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„136 Rosen“

 


 

Ich bereue nichts – Inhalt der aktuellen Single CD

  1. Ich bereue nichts
  2. 136 Rosen
  3. 136 Rosen (Radio-Version)

Die CD ist bei meinen Shows erhältlich.
Mit „Ich bereue nichts“ schaut Dieter „Quaster“ Hertrampf zurück auf sein Leben. Auf sein Leben als, Musiker, Ehemann, Vater und ganz normaler Mensch.


136 Rosen – Was war passiert und warum dieser Song


Der 17. August 1962, ein Tag den ich nie vergessen werde…
Es war so um die Mittagszeit, als der Berliner Maurer Peter Fechter und sein Kollege Helmut Kulbeik sich auf den Weg machten, um nach West-Berlin zu fliehen. Gegen 12:30 Uhr gelangten sie über eine Bautischlerei in der Schützenstrasse zu einer Ruine in der Zimmermannstrasse. Von dort aus war West-Berlin nur wenige Meter entfernt. Die eigentliche Flucht begann 14:12 Uhr, als sie genau in das Schussfeld der Mauerposten gelangten, welche im Vorfeld bereits alarmiert waren.


Ohne Vorwarnung schossen die Grenzsoldaten


Aus Angst blieb Peter Fechter auf der Ost-Seite des Grenzgebietes stehen, während sein Kollege Helmut Kulbeik die Flucht fortsetzte und über eine Betonsperre verschwand. Peter Fechter entschloss sich seinem Kollegen zu folgen, was ihm dann zum Verhängnis wurde. An der letzten noch zu überwindenden Sperre der Grenzanlage traf ihn eine Kugel aus dem Gewehr eines der beiden Grenzsoldaten in den Unterleib.


Die West-Berliner Polizei und das dortige Militär versammelten sich an der Mauer, griffen aber aus Angst vor weiteren Eskalationen nicht ein. Peter Fechter lag ganze 15 Minuten die uns wie Stunden vorkamen im Sperrgebiet, bis ihn die Grenzsoldaten aus dieser Todeszone trugen und ihn in ein NVA-Krankenhaus verbrachten. Dort stellte der Arzt um 15:08 Uhr den Tod von Peter Fechter durch verbluten fest.

Zur gleichen Zeit war ich damals in meinem Ausbildungsbetrieb VEB Autobahn Projektierung Berlin, in der Krausenstrasse, tätig. Hier erlernte ich den Beruf des Bauzeichners in der Zeit von 1960-1962. Unter anderem war ich an der Projektierung der Autobahn Berlin – Rostock beteiligt. Ganz in der Nähe meines Ausbildungsbetriebes war der Checkpoint Charlie, über den wir vor dem Mauerbau sehr oft in den West-Teil der Stadt gingen, um in unserer Mittagspause z.B. Eis zu essen.

Am 17. August 1962 war aber alles anders. Mitarbeiter unseres Betriebes hörten Schüsse und sahen wie ein Mann, nämlich Peter Fechter, zu Boden fiel. Sie hatten einen direkten Blick auf das Geschehen, da sie an der Frontseite unseres Betriebes arbeiteten. Sofort informierten sie die gesamte Belegschaft über das Hausinterne Telefon. Schnell breitete sich bei uns eine starke Wut aus. Wir konnten es nicht verstehen das man dem Jungen nicht half, sondern ihn dort verbluten ließ. Keiner von uns arbeitete mehr weiter.

Zu groß war der Schock des erlebten. Unser Parteisekretär spürte unsere Wut und schloss sich kurzer Hand in seinem Büro ein. Über Lautsprecher wurde uns dann verboten aus dem Fenster zu sehen. In der Zwischenzeit war auch die Bereitschaftspolizei eingetroffen und besetzte unseren gesamten Betrieb.


Bis heute ist es mir absolut unverständlich warum die Grenzer auf einen unbewaffneten Jungen schossen und ihn dann verbluten ließen. Immer wenn ich hörte das jemand an der Mauer erschossen wurde, hatte ich dieses Bild vom 17. August 1962 vor Augen.

Auch nach 52 Jahren lässt mich dieser Vorfall nicht los. Als vor einiger Zeit Musik und Texte für die CD-Produktion Rocklegenden vorgelegt wurden, gab es auch einen Song von #Mia Aegerter (Schweizer Songwriterin). Dieser Song hieß 136 Rosen, wobei die 136 Rosen ein Synonym für die Maueropfer darstellen sollen und eine davon eben für Peter Fechter. Für unser #Rocklegenden-Album entschied man sich gegen den Song 136 Rosen und so war für mich sofort klar was zu tun war. Ich sicherte mir den Song und produzierte ihn in Eigenregie, um ihn für euch, als Überraschung hier zu präsentieren.

Die Schüsse auf Peter Fechter bleiben unvergessen. Der Song 136 Rosen ist ihm und den vielen anderen Maueropfern gewidmet.

Vielen Dank an Mia, Ole und Bimbo für die Unterstützung


Der Song Text zum aktuellen Lied 136 Rosen

(Text und Musik: Mia Aegerter)

Er war ein Kämpfer, friedlicher Rebell
Er war wie David der sich Goliath stellt
Sein Herz war auf Freiheit gepolt
Folgte dem Hoffnungsfunken
Sie haben ihn aus dem Wasser geholt136_rosen
auf der Flucht ertrunken

136 Rosen
Treiben in der Spree
Als Symbol für unsre Großen
Hier am Mauerweg
Sie mußten alle fallen bevor sie fiel
Gingen mutig voran
Richtung blühendes Ziel

Ein sie treibender Traum
ein unbändiger Wille
Dorn im Auge der Macht
Geben uns neue Kraft
in der Stunde der Stille

Sie ging so tapfer mit dem Kopf durch die Wand
Wurde verstoßen, Verräterin genannt
Sie hat die Weichen auf Hoffnung gestellt
Und alle Regeln gebrochen
Am Kopf getroffen auf dem Mienenfeld
Wir wußten’s erst nach Wochen

136 Rosen
Treiben in der Spree
Als Symbol für unsre Großen
Hier am Mauerweg
Sie mußten alle fallen bevor sie fiel
Gingen mutig voran
Richtung blühendes Ziel
Dorn im Auge der Macht
Geben uns neue Kraft in der Stunde der Stille